Dietmar Schönherr ist in der Nacht auf den 18. Juli 2014 im Alter von 88 Jahren erstorben. Wichtiger als seine Karriere als Schauspieler, Moderator und Autor war Schönherr selbst sein soziales Engagement, vor allem in Nicaragua. Das Kulturzentrum Casa de los Tres Mundos in Granada war sein Lebenswerk und ermöglicht seit über 20 Jahren hunderten Nicaraguanern und Nicaraguanerinnen Zugang zu Bildung und Kultur.
Sein größter Wunsch war, sein Nicaragua-Projekt weitergeführt zu wissen.
Endlich – fast vier Jahre nach ihrer Eröffnung – schaffe ich es, der Kinderbibliothek in Los Angeles/Malacatoya wieder einen Besuch abzustatten. Ich war gleichzeitig gerührt und begeistert über die Entwicklung “meines” Projektes.
Milagros, die Leiterin des Rincón de Cuentos (”Märcheneck” wäre die wörtliche Übersetzung), empfängt mich zusammen mit neun ihrer kleinen LeserInnen. Gerade sind die Maler im Haus. Die Wänder sind leider feucht geworden und haben die alten Bemalungen zerstört. Diesmal wurden Motive aus den Lieblingsbüchern der Kinder ausgewählt. Die Mädchen und Buben im Alter von 3 bis 9 Jahren zeigen mir, welche Figur welchem Buch entsprungen ist und erzählen mir dabei so manche Geschichte.
Dodany (9) berichtet mir zum Beispiel, dass sie nicht mehr in die Schule gehen wollte. Von ihrer Mutter Milagros nahm sie sich jedoch ab und zu heimlich den Schlüssel zum Rincon und verbrachte dort Stunden in die Bücher vertieft. So brachte sie sich Lesen und Schreiben bei. Und sie kehrte zurück in die Schule. Selbst ihre Lehrerin meinte, dass Dodany mehr im Rincon gelernt hat, als in der Schule. Heute liest das Mädchen durchschnittlich sieben Bücher am Tag. Und Maria Fernanda erzählt mir von ihrer Schwester Steybi: sie konnte mit 12 Jahren noch nicht lesen, lernte es jedoch in der Kinderbibliothek. Stolz berichtet mir Milagros auch von einem weiteren Erfolg: Seit einiger Zeit kommen sogar auch die Erwachsenen des Dorfes, um sich Bücher auszuleihen.
Eine ständige, große Sorge hat Milagros jedoch: Jährlich gibt es einen Verlust von mindestens 80 Büchern, durch Abnützung oder Verlust. Büchern sind in Nicaragua sehr teuer, besonders qualitativ hochwertige Kinderbücher. Diese Bitte nehme ich daher natürlich nach Österreich mit: Spendet weiterhin für dieses wunderbare Projekt und helft dabei die Lust am Lesen zu wecken!
Herzlichen Dank!
Tina Reiter
Spendenkonto Pan y Arte Österreich: Kto. 44727, BLZ 35062, Raiffeisenbank Straßwalchen, Kennwort “Bibliothek”
Wir freuen uns sehr, dass Dietmar Schönherr für seine außerordentlichen Leistungen als Schauspieler, Moderator und Regisseur sowie für sein humanitäres Engagement in Nicaragua das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse erhalten hat.
Bundesministerin Dr. Claudia Schmied überreichte die Auszeichnung am 24. November 2011 in Wien an Dietmar Schönherr. Die Laudationes hielten Ernst Grissemann und Gerhard Klingenberg.
„Ich finde es sehr wichtig, Kino in Dörfer und zu Plätzen zu bringen, wo es keines gibt. Während der Revolution haben wir Kino – Projektoren und Filme – zu den Leuten aufs Land gebracht. Teilweise nur mit Pferden und Eseln. Dass es heute wieder einen Kinobus gibt, finde ich sehr begrüßenswert.“
Ernesto Cardenal über den Kinobus
Von 1. bis 12. April 2011 war das Filmteam von Jenseide mit einem adaptierten Bus – dem Kinobus – in Nicaragua unterwegs. Die Dokumentation „Nicaragua: die vergessene Revolution“ wurde zum Anlass genommen, das Pilotprojekt „Kinobus“ zu starten.
Publikum beim Screening in Juigalpa
„Ich finde es sehr wichtig, Kino in Dörfer und zu Plätzen zu bringen, wo es keines gibt. Während der Revolution haben wir Kino – Projektoren und Filme – zu den Leuten aufs Land gebracht. Teilweise nur mit Pferden und Eseln. Dass es heute wieder einen Kinobus gibt, finde ich sehr begrüßenswert.“
Ernesto Cardenal über den Kinobus
Von 1. bis 12. April 2011 war das Filmteam von Jenseide mit einem adaptierten Bus – dem Kinobus – in Nicaragua unterwegs. Die Dokumentation „Nicaragua: die vergessene Revolution“ wurde zum Anlass genommen, das Pilotprojekt „Kinobus“ zu starten. Mehr lesen…
NICARAGUA – DIE VERGESSENE REVOLUTION erzählt anhand von sehr persönlichen Portraits (eines Bauers, einer Marktfrau und einer Lehrerin), über die aktuelle Situation bzw. das Leben in Nicaragua. Die Portraits werden mit Szenen der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Jubiläum der sandinistischen Revolution konterkariert. Was ist von der sandinistischen Revolution übriggeblieben? Was wurde aus den Träumen und Utopien der SandinistInnen? Diese Fragen und mehr werden in diesem Film behandelt, dazu kommen auch Intellektuelle wie Gioconda Belli oder Ernesto Cardenal zu Wort.
Pan y Arte präsentierte Kunst aus Nicaragua in der Südost-Steiermark im Weingut Kolleritsch. 14 farbige Grafiken von ausgewählten KünstlerInnen aus Nicaragua, gedruckt in der Druckgrafikwerkstatt der “Casa de los Tres Mundos” (Haus der drei Welten) in Granada waren von 9.4. bis 19.6.2010 zu sehen.
Was einmal nur eine Idee und ein Blogeintrag meinerseits war, ist nun Realität geworden: Das Dorfentwicklungsprojekt Los Angeles, Malacatoya, hat eine Kinderbibliothek bekommen! Sie ist wirklich sehr schön geworden – ein heimeliger, bunter, gemütlicher Ort mit hunderten Büchern. Das Eröffnungsfest war sehr ausgelassen und fröhlich. Theater-, Tanz- und Musikgruppen des ebenfalls von der Stiftung Casa de los Tres Mundos und Pan y Arte finanzierten Programm “Kultur für Kinder” und Liedermacher Mario Montenegro waren für das Rahmenprogramm zuständig. Die Kinder haben sich auf die Bücher regelrecht gestürzt und blieben gleich in die Geschichten vertieft sitzen. Die seit 15 Jahren im Bereich Leseförderung (im Sinne von Lust auf Lesen machen) tätige Organisation “Libros para Niños” wird die kleine Bibliothek zusammen mit der Casa de los Tres Mundos betreuen.
Weihnachten, das Fest der Liebe und ganz besonders das Fest der Kinder, die dem heiligen Abend entgegenfiebern, wenn im Kreis der Familie gesungen wird und wenn es dann Geschenke gibt, die man sich gewünscht hat.
In meiner Familie gab es eine Weihnachtskrippe, wo man das Jesuskind im Stall von Bethlehem bewundern konnte, die heilige Familie Maria und Josef, die Hirten, Ochs und Esel. Ich wünschte mir alles mögliche, natürlich auch Unsinniges, wie es wahrscheinlich alle tun, aber das Wichtigste war immer: ein BUCH. Ich legte mich damit unter den geschmückten Christbaum, schaute hinauf zu den glitzernden Kugeln und begann zu lesen, tauchte ein in eine Welt der Phantasie und war vollkommen glücklich. Ich habe das bis heute nicht vergessen. (Continued)
Von 17. bis 24. November 2009 machte die Wanderausstellung über nicaraguanische Freihandelszonen Station in der gemeinsamen Aula von Handelsakademie und Gymnasium in Leibnitz. Einige hundert SchülerInnen sahen so erstmals die aktualisierte Fassung der Ausstellung von 2008: vier zusätzliche Schautafeln zeigen die positiven und negativen Veränderungen in der Lebens- und Arbeitssituation der Menschen in den letzten beiden Jahren auf – vor allem bedingt durch die verschlechterten wirtschaftlichen Bedingungen in Nicaragua und durch die neue sandinistische Regierung.