Ich bin der Öberzeugung, dass Kultur ebenso wichtig ist wie Essen und Trinken. Dass Kultur das Leben leichter und schöner macht, auch erträglicher, dass sie aber darüber hinaus unser Bewusstsein weckt und erweitert und nach einem langen, dornigen aber wunderbaren Weg das schafft, was wir Identität nennen.
So begründet Dietmar Schönherr sein entwicklungspolitisches Engagement für Nicaragua, das nach seiner ersten Nicaragua-Reise einsetzte.
Der österreichische Schauspieler, Moderator, Sprecher, Schriftsteller, Öbersetzer und Regisseur Dietmar Schönherr (* 17. Mai 1926 in Innsbruck, gest. 18. Juli 2014 in Ibiza) engagierte sich seit 1985 für soziale und kulturelle Projekte in Nicaragua. Diese nahmen für ihn die mit Abstand größte Bedeutung in seinem Lebenswerk ein.
Schon lange engagierte sich Schönherr in politischer wie sozialer Hinsicht in Österreich und Deutschland.
Anfang der 1980er Jahre wurde er ein aktiver Unterstützer der deutschen Friedensbewegung. Er beteiligte sich 1983 an der berühmten “Prominentenblockade” des Raketenstationierungsgeländes in Mutlangen. Zusammen mit Tausenden von Demonstranten blockierten sie im September 1983 die Zufahrtswege zur Raketenstellung auf der Mutlanger Heide. 25 Fernsehteams und 150 Journalisten aus der ganzen Welt verfolgten das Geschehen. Für seine Teilnahme an der Blockade wurde Dietmar Schönherr zu einer Geldstrafe in Höhe von 8.000 DM verurteilt. Da ihm jedoch die Wahl der Empfänger offengelassen wurde, wenn es sich denn um eine gemeinnützige Einrichtung handelte, gründete er umgehend eine solche und überwies dieser das Geld.
So entstand die Stiftung “Hilfe zur Selbsthilfe”, welche 1994 in den Verein “Pan y Arte” umgewandelt wurde. Pan y Arte existiert mittlerweile in Deutschland, der Schweiz und Österreich.
In Nicaragua unterstützte Schönherr eine Reihe von Solidaritätsprojekten mit den Einnahmen aus seinen Filmengagements und mit den Spenden vieler Freunde und Gönner. Im Nordosten Nicaraguas gründete er die Siedlung La Posolera. Bis zu seinem Tode förderte er besonders das Kulturzentrum Casa de los Tres Mundos in Granada, eine integrierte Kunst- und Musikschule, die er mit seinem Freund Ernesto Cardenal ins Leben rief. Nach dem Hurrikan “Mitch” unterstützte er den Aufbau des Dorfes Los Angeles.